Die Stimmung ändert sich mit dem Tagesablauf, das Verbringen kurzer Zeit, weniger Stunden, reduziert den Ort, läßt nicht die Tiefe erkennen, die er auszuströmen vermag.

 

 

 

 

 

 

 

naturWANDERkultur

 

Mit Dir und der Natur auf Spuren der Kultur

 

 

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MEINE LÄRCHENlebensSPIRALE

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LÄRCHEnWALD

Eine Tür öffnet sich zu den frühesten Erinnerungen meiner Kindheit: über eine Bodenschwelle zieht sie hinein in die Stube meines Elternhauses. In dieser Zeit, neben der Küche, der einzig beheizbarer Raum unseres „Zuhauses“, nahezu zur Gänze aus Lärchenholz. Der Geruch, welchen ich immer noch in mir habe, lässt Bilder entstehen. Je nach Sonneneinstrahlung der kleinen, gegen Westen gerichteten Fenster änderte sich die Intensität des rötlichen Schimmers an der Holzoberfläche. Diese war unterschiedlich bearbeitet, gröber die Bodendielen, fein dagegen die Täfelung und das Mobiliar. Charakteristisch auch, so wurde es immer betont, die reduzierte Anzahl an Ast-Augen.

 

 

Von Lörchenbaum

...“In Schlesien aber würt er überflüssig gefunden/ also das man auch mit seinem holz die stuben täfelt“.

Fuchs, Leonhart, Das Kräuterbuch von 1543

 

 

Großvater hatte eine Hütte gebaut, etwa in mittlerer Höhe der Nordabhänge gegen die Stubaier Alpen hinauf. Die Umgebung zeigte sich dort durch die dichten Fichtenwälder eher düster, wurde die Gegend auch als „Höll“ und „Nösslach“ bezeichnet. Meine Sehnsucht, bereits während meiner Schulzeit, begehrte zur anderen Talseite, zu den lichten Abhängen der Kalkberge, zur Sonnenseite hin, in eine Gegend welche „Zu den Mähdern“ oder „Bei den sieben Stadeln“ genannt wurde. Lichte Lärchenbestände dominieren hier die Landschaft, Gedanken versuchten Wald und Wiese zu trennen: ich erkannte aber bald die gegenseitige Abhängigkeit, welche durch Mithilfe bei der Herbstmahd fundiert wurden.

 

 

Das Buch der Natur

...“Zu jedem Baum muß man hingehen und fühlen, er ist ein Wesen wie ich, mit Jugend, Wachstum, Krankheit, Unglück und Tod.

Er ist ein Bruder“.

Hans von Hoffensthal

 

 

Getroffen haben wir uns im Tal, bei der familieneigenen Säge. Die Welt meiner Sinne wurde hier in eine Welt der Praxis umgeformt. Mein Wissen im Umfeld der Anschauung bereichert durch Differenzierung einzelner Holzarten, im direktesten wahrnehmbar in der Verwendung von Nadelholz zum Blockbau und der konträren Verarbeitung von Laubholz beim Fachwerksbau. Mein Blick verschärfte sich zu einem tieferen Verständnis, demnach verrät die Lärche ihre Eignung zur hochwertigen, verwindungsfreien Nutzung im Bereich zum Wipfel hin. Zusätzliches auflegen der Hand, wobei sich die Faser zum Daumen drehen sollte, unterstützte die Eignungsprüfung vor dem Sägen.

 

 

Heimgang im Herbst

„Über Wiesen hinab,

umflammt von der Lärchen goldenen Fackeln,braun und knisternd vom Reif“.

Hubert Mumelter

 

 

Zeitverzögert, im Vergehen der Jahre, eröffnete sich eine andere Welt des Waldes. Lergetporer, der Name einer Mitschülerin konzentrierte meinen Blick auf eine weitere Dimension. Bäume wurden in Kontext mit dem familiären Kräuterwissen von mir immer außer Acht gelassen. Dabei wurde mir im Herbst immer der Rat gegeben, kleine Harzstücke der Lärche zu kauen. Der Name weitete meine Neugier auf eine alte Verwendung von Nadelhölzern in Tirol. Neben der Verwendung von „Lörget“ zur Abdichtung, war dieses Harz auch ein wesentlicher Bestandteil der Volksmedizin, wobei sich diese Nutzung bis in das frühe 16. Jahrhundert nachweisen lässt.

 

 

Zehn Bücher über Architektur

„Ihr Holz ist lang und eignet sich für Tischlerarbeiten nicht weniger als Tannenholz,

hat ein flüssiges Harz von der Farbe attischen Honigs, das auch Lungenkranke heilt“

Vitruv, ca. 30 v. Chr.

 

 

 

Im Weiteren führten meine Wege spiralförmig, ähnlich den Lärchennadeln, durch die Alpen. Entdeckt habe ich dabei unterschiedlichste Vertreter der Art: Urlärchen im Talbereich und Wetterlarch hoch an der Waldgrenze. Besonders in Erinnerung blieb ein Exemplar am Weg zum Triglav, karg an eine Felswand gekrallt. Neben diesen „Einsamen“, welche im Herbst nahezu brennende „Kerzen“ bildeten, beobachtete ich auch verschiedenste Ausformungen in der „Waldbildung“. Auch der Salten lag an diesen Wegen, schlängelt sich hier doch der über dreitausentzweihundert Kilometer lange Europäische Fernwanderweg E5 hindurch. Überrascht fand ich wieder mein, seit Kindertagen geprägtes Bild der Lärche im Wechselspiel zwischen Wiese und Baum. Offen liegen die Bäume an einem, nach Südwesten ausstrahlenden Rücken, wobei sich der Blick  nach außen öffnet: gegen Morgen hin zu den Kalkriesen der Dolomiten und, entgegengesetzt, zum Abend hinein in die Gletscherwelt von Adamello, Presanella und Ortler. Beim Streunen durch diese lichte Stille fand ich auch „angebohrte“ Lärchen, welche mir einen Blick nach Innen erlaubten, mir dabei die Erinnerungen an das Lörget in Gedächnis zurückholten.

 

 

Am Salten

...„Das ist ein einziger Lärchenhain, so groß und weit, wie in Gott erschaffen hat.

Da ist es schön, wenn der Frühling seine bunte Blüten über alle Gründe webt, wenn träumerisch und still der Sommer darüber ruht und alle Krummschnabellieder schlafen. Da steht Baum an Baum in seinen goldbraunen Mantel gehüllt.

Die Sonne flicht Gold in alle Zweige, als sehe man eine Feuerlohe, und darüber strahlt der tiefblaue Himmel.“

Paul Tschurtschenthaler, Berg- und Waldwege in Südtirol,1947

 

 

LÄRCHEnWANDERUNG

Vorbei an einer geplanten Einkehr, welche an diesem Tag geschlossen hielt, zog sich der Weg unerwartet weiter. Am Abend meinten Begleiter, dass der nächste Tag mühsam werden könnte, es seien schon ungewohnte Muskelpartien zu spüren. Noch beim Abendessen erwähnte ich, dass zu meiner Grundausstattung jeder Weitwanderung Lärchenöl zählt. Auf die Wirkung dieses angesprochen, bot ich es zur Anwendung an. Bereits beim Frühstück wurde ich gebeten, das Fläschchen nicht mehr zurück geben zu müssen,behalten zu dürfen. Ohne muskuläre Einschränkung oder Anzeichen von Muskelkater absolvierten wir den restlichen Weg. 

 

Gäste begleiten mich heute auf Wegen durch Landschaften, über das ganze Jahr verteilt. Dabei ist nicht nur die Oberfläche, das schnelle Entdecken unterschiedlichster Regionen gemeinsames Ziel. In der Beobachtung der Gesamtheit versuche ich in der kleinen Gemeinschaft ein Bild zu formen. Angeregt auch durch die Schriften Hippolytus Guarinonius, welcher bereits vor über 400 Jahren versuchte, unterschiedlichste landschaftliche Ausbildungen in eine Tiroler Geomedizin zu artikulieren, begann ich mich daran zu versuchen. Dabei erklärten sich mir nicht nur Urlärchen und meine bevorzugten Windgestalten der Wetterlarche´n In der Ausgestaltung des Untergrundes, sondern auch weitere Besonderheiten und deren Zusammenhänge klärten sich wie fallende Lärchennadeln im Herbst.  

 

„Je früher die Lärche im Herbst nadeln, desto eher kommt der Frühling“

„Erst wenn die letzten abfallenden A°gn (Lärchennadeln) vom Schnee überdeckt werden, beginnt ein harter Winter“

Alpine Bauernweisheiten

 

 

 

 

INDIVIDUELL IM ANGEBOT -

 

damit auch mögliche Rücksichtnahme auf Wünsche meiner Gäste

 

 

Teilen Sie mir ihre persönlichen (Zeit- und Regions-) Wünsche und Vorstellungen mit - ich versuche darauf zu reagieren.

 

 

 

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